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PROJEKT SPERLING  Nr. 71 - 19. Juni 2008:  SONNENWENDE

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Sonnenwende -

durch den Gang zum Hünengrab 

huscht ein Lichtstrahl

 

 

 

 

Christine Hallbauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es könnte wohl seyn, daß das innere Licht einmal aus uns herausträte, so daß wir keines andern mehr bedürften.

 

 

Goethe

 

 

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Anmerkungen

 

Christine Hallbauer wurde in Breslau geboren. 1994 sah sie ein Buch von Richard W. Heinrich. Die Fotos und Haiku beeindruckten sie derart, dass sie wenig später ihr erstes Kurzgedicht schrieb und damit begann, Erlebtes und Gesehenes im Bild festzuhalten. Erstveröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Christine Hallbauer, Sendenhorst. 

 

Schon der vorgeschichtliche Mensch hat den zyklisch wiederkehrenden Sonnenwenden und Tag-und-Nacht-Gleichen große Aufmerksamkeit gewidmet. Ihr genauer Zeitpunkt wurde mit einfachen, aber wirksamen Vorrichtungen sorgfältig bestimmt. Auf die Vielfalt der aus diesen Beobachtungen entwickelten kultischen Bräuche und Vorstellungen kann hier nicht eingegangen werden, doch bezeugen sie die Wertschätzung des Lichts und seines Ursprungs durch die Jahrhunderte.

Auch Goethe hat das Urphänomen Licht jahrzehntelang in Atem gehalten. Die Farben sah er als „Taten und Leiden des Lichts“. Alle Ergebnisse seines Dichtens, Forschens und Nachdenkens darüber legte er in einer umfassenden „Farbenlehre“ vor, dennoch blieb es ihm „ein Rätsel, um dessen Lösung sich die Menschheit in ewig bemühen wird.“ Wenige Tage vor Goethes Tod notierte Eckermann seine Worte: „Fragt man mich: ob es in meiner Natur sei, die Sonne zu verehren? So sage ich abermals: Durchaus! … Ich anbete in ihr das Licht und die zeugende Kraft Gottes, wodurch allein wir leben, weben und sind, und alle Pflanzen und Tiere mit uns.“

Das Zitat zum Haiku ist folgender Quelle entnommen: Goethe’ s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Siebzehnter Band. J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1830, S. 224 – 225 (Wahlverwandtschaften). Die Orthografie des Originals wurde beibehalten.

 

 

 

 

PROJEKT SPERLING  Nr. 71 - 19. Juni 2008:  SONNENWENDE

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