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PROJEKT  SPERLING  Nr. 82 - 18. September 2008:  SOMMERGRAS

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Deichkrone

Durchs hohe Gras wirbelt

die Farbe des Winds

 

 

 

 

 

Arno Herrmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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[ Zitat Walt Whitman: Ein Kind sagte: „Was ist das Gras?“ … ]

 

 

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Anmerkungen

 

Bei Arno Herrmann, inzwischen häufiger Gast im Projekt Sperling, schätze ich besonders die Beharrlichkeit, mit der er an den Entwürfen feilt. Jedes Haiku verdankt seine Entstehung gleichermaßen sorgfältiger Beobachtung und plötzlicher Inspiration, aber auch dem zähen Ringen um sprachliche Form. Ob Haiku aus der Sicht des Autors je „fertig“ werden? Erst der Leser, das letzte Glied der Kette, kann sie mit seinen Gefühlen, Gedanken, Erinnerungen und Assoziationen vollenden.

Erstveröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Arno Herrmann, Trier.

 

Gras kommt nicht überall vor, doch wo es Wiesen, Weiden oder gar die Prärien bedeckt, haben seine filigrane Gestalt, der farbige Schimmer der Halme und deren Biegsamkeit sowie sein Werden und Vergehen im Lauf der Jahreszeiten schon immer die Fantasie beflügelt. Bereits in den Psalmen lesen wir: „Des Menschen Tage sind wie Gras …“ Wer die japanische Lyrik liebt, kennt zudem Bashôs Haiku „Sommergras - / von Kriegerträumen / der Rest“, das am 29. Juni 1689 beim Besuch des alten Schlachtfelds von Hiraizumi und des zerstörten Schlosses Takadachi entstand. Mit seinem Gedichtband Grashalme (Leaves of Grass, erstmals 1855), an dem er jahrzehntelang arbeitete, setzte der amerikanische Dichter Walt Whitman (1819 – 1892) dem schlichten Gras ein poetisches Denkmal. Er selbst schrieb darüber: „ … das ist kein Buch! Wer dies berührt, berührt einen Menschen!“

Quelle des heutigen Zitats ist Walt Whitman: Grashalme. Nachdichtung von Hans Reisiger. Zürich 1985, S. 44 – 45.

 

 

 

 

PROJEKT  SPERLING  Nr. 82 - 18. September 2008  SOMMERGRAS

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