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Das Ticken der Uhr. Als junger Mensch konnte ich das Geräusch nicht ertragen, Sekunde um Sekunde wurden mir vom lebendigen Leibe abgehobelt, doch jetzt beruhigt mich die Monotonie der federbetriebenen Unruhe. Möglicherweise hängt das mit der späten Erwartungslosigkeit des Alternden, Gealterten zusammen, dem das Ticken eine sanfte Begleitung seiner sich reduzierenden Tage anbietet.

 

 

Günter Kunert

(Aus: Botschaften des Hotelzimmers an den Gast (Aufzeichnungen), S. 163, Hanser 2004,

mit freundlicher Genehmigung des Autors)