[ Zitat Rose Ausländer: Hinter allen Worten … ]

.......................................................................................................................................................................

Anmerkungen

Dietmar Tauchner, Jahrgang 1972, lebt und schreibt in Puchberg (Niederösterreich). Arbeiten aus seiner Feder wurden in den Ausgaben 9 und 47 veröffentlicht. Er ist Herausgeber des jeweils im April und Oktober erscheinenden Internet-Magazins Chrysanthemum, www.chrysanthemum-haiku.net. Projekt Sperling dankt für die Abdruckerlaubnis.

In ihrer Kindheit habe sie ein „Doppelleben“ geführt, erzählt Rose Ausländer. Träumend oder im Halbschlaf verwandelt sie sich in andere Menschen, Tiere und Dinge. Sie genießt die Freiheit fliegender Käfer, blickt aus den Doldenaugen der Fliederbüsche auf das Treiben der Menschen und erlebt die panische Angst der Milch, getrunken zu werden.

Rosalie Beatrice Scherzer wird 1901 im Herzen des „Buchenlandes“, der Bukowina (damals Österreich), geboren. Das Studium der Literatur und Philosophie gibt sie bald auf und wandert mit Ignaz Ausländer, ihrem künftigen Ehemann, nach Amerika aus. Scheidung, Zusammenleben mit dem Graphologen Helios Hecht, erneute Trennung und Rückkehr nach Europa. 1939 kommt ihr Buch Der Regenbogen im heimatlichen Czernowitz heraus. Während der Besetzung durch SS-Truppen lernt sie in einem Kellerversteck den Dichter Paul Celan kennen. Später arbeitet sie wieder als Fremdsprachenkorrespondentin in New York; 1965 übersiedelt sie nach Deutschland. Ihre erste Buchpublikation seit 1939, Blinder Sommer, erregt sofort Aufsehen. Von 1972 an erscheinen in rascher Folge Gedichtbände, die eine für lyrische Sammlungen ungewöhnliche Verbreitung und Popularität erlangen sowie mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet werden. Rose Ausländer stirbt am 3. Januar 1988 in Düsseldorf.

Ihre konzisen Gedichte, deren Strophen und Bildgefüge oft an das Haiku erinnern, sind unvergessen.

Quelle des Zitats: Rose Ausländer, Hinter allen Worten. Gedichte. Frankfurt am Main 1992, S. 40.